© Catrin Beck

Was ist nun Filzen?


Das uraltes Handwerk, wurde neu entdeckt und gewinnt immer mehr an Beliebtheit.
Mit Hilfe einer mechanischen Bearbeitung läßt sich gekämmte Rohwolle im Band oder im Vlies, zu einer geschlossenen Fläche zusammen fügen.
Diesen Prozess nennt man Filzen. Ganz ohne stricken, häckeln, oder spinnen,
verbinden sich die Haare der Schafe (Wolle) dabei dauerhaft miteinander und es entsteht ein dichtes und festes Gewebe.
Es bedarf natürlich ein bißchen Geduld bis das Werkstück fertig ist, aber es macht unheimlichen Spaß.
Manch einer ist am Anfang misstrauisch und kann nicht glauben,
dass aus roher, ungesponnener Wolle, ohne Nadeln ein festes Gebilde werden soll,
doch am Ende ist ein Jeder stolz über sein Werk.
Man kann durch die vielen Farben der Wolle und den vielen Gestaltungsmöglichkeiten so wunderbar kreativ sein
und die Ergebnisse sind einfach faszinierend.
Neben der Freude an der Arbeit hat Filzen hat auch eine therapeutische Seite.
Wir geben unsere Kurse in kleinen Gruppen. Man unterhält sich,
die weiche Wolle fühlt sich (beim Nassfilzen) durch das warme Seifenwasser unheimlich
schön an.
Es ist wie ein Rausch. Ein wunderbarer Duft breitet sich aus.
Es riecht nach grüner Wiese und nach herrlich duftender Schafmilchseife.
Irgendwie erinnert es an Freiheit und an den Sommer…. einfach schön.
Es macht Spaß die Wolle mit den Händen anzufassen, zu reiben und zu drücken.
Dabei wird Stress abgebaut, man kommt zu sich und eine wunderbare Erschöpfung
breitet sich gegen Ende aus, verbunden mit der großen Freude über das entstandene Kunstwerk. 👏

Wir unterscheiden zwei Formen des Filzens. Das Nassfilzen und das Trockenfilzen.

Zum Trockenfilzen benötigt man Filznadeln mit Widerhaken, welche wie bei einer Harpune in zwei Richtungen zeigen.
Man sticht mit der Nadel in das gewünschte Stückchen Wolle, wobei dann beim Herausziehen der Nadel die Wollfasern mitgezogen werden und somit verfilzt werden.
Aber Vorsicht. Die Nadeln sind sehr spitz und könnten abbrechen, wenn sie auf einen zu festen Untergrund stoßen.
Eine feste, flexible Unterlage ist aber dennoch sehr wichtig, damit man sich nicht verletzt.
Dünne Stellen lassen sich zum Beispiel gut durch trockenes Nachfilzen beseitigen.
Auch hartnäckige Fasern können durch gezieltes stechen gut verfilzt werden.
Bei mehreren übereinander gelegten Farben ist zu bedenken, dass die unten liegende Farbe,
bei einem zu derben Stechen, als Schlaufe nach oben kommt und somit sichtbar wird.

Das Nassfilzen (Walkfilzen) ist meiner Meinung nach die spannendere Form des Filzens.


Sie bietet unzählige Möglichkeiten und wirkt in jedem Fall sehr entspannend auf den werkelnden Menschen.
Das Geheimnis des Nassfilzens ist kurz gesagt,: Eine gut kardierte Wolle, warmes Wasser, eine „gute Seife“, eine wasserdichter unebener Untergrund, Druck und Reibung.
Die Wolle muss gerupft, in Schichten hin und her, immer quer zur vorherigen Lage gelegt werden.
Und dann kann es los gehen.

Man kann aber auch sehr gut beide Formen kombinieren, in den man ein fertig nassgefilztes Teil mit einigen
Stichen bunter Wolle trocken verziert.

Das Nunofilzen ist ebenso eine Nassfilztechnik. Sie wirkt, richtig angewendet, sehr edel.

Nuno ist das japanische Wort für Gewebe.
Beim Nunofilzen wird auf ganz feines Gewebe, Schafwolle eingefilzt.
Zum Beispiel Seide wie Crepe de Chine, Chiffon, Organza oder Georgette eignen sich dafür.
Dabei wird das Gewebe von Wollfasern durchtränkt und es entstehen dadurch fächerartige schöne Kräuselungen.
Es sieht deshalb besonders schön aus, wenn nur vereinzelt Stellen befilzt werden.
Zum Beispiel ein Schal oder ein Tuch bekommt eine besondere Note mit Filzeinlagen.
Nebenbei ist der Stoff sehr leicht, also angenehm zu tragen und dennoch wärmend durch die Filzstellen.
Einen Plisee Effekt erzielt man, in den man an punktgenauen Stellen Wolle aufträgt und diese filzt.
Transparente Chiffonseide ist besonders (auch für Anfänger) geeignet, da die Wolle auf dieser Seide sehr schnell greift.
Chrinkle Chiffon, Organza, Leinen, Baumwolle oder Ponge 05 sind auch gut geeignet.
Es gibt auch hier viele verschiedene Möglichkeiten.

Und das tolle ist…..
unsere Schafwolle ist ein nachhaltiger Stoff. Ein sogenannter „grüner Stoff„.

Alles möchte immer mehr weg von der Fast Fashion. Nachhaltige Stoffe sind Gott sei Dank immer angesagter.
Slow Fashion ist im Trend der bewussten Menschen.
Das heißt, wir möchten wieder besondere schöne Dinge und auch Kleidung die uns lange begleiten.
Alles soll wieder länger als nur eine Saison halten. Und das ist gut so!
Wenn wir uns oder unseren Lieben etwas tolles aus Schafwolle sorgfältig hergestellt haben,
haben wir ohne großartigen chemischen Aufwand etwas einzigartiges und hochwertiges in der Qualität hergestellt.
Darüber hinaus haben wir auch keinem Tier geschadet, ganz im Gegenteil….!!!
Die Schäfchen sind froh wenn endlich die Zeit gekommen ist, (meist im Frühjahr bis in den Juni hinein)
sie geschoren werden und sie endlich die Last der schweren Wolle los sind.
Ohne diesen Ballast können sie sich wieder fröhlich bewegen und schwitzen nicht mehr.
Wir nehmen den Tieren also nichts weg, sondern wir tun ihnen einen großen Gefallen, in dem wir ihnen ihre immer länger
werdenden Haare (Wolle) kürzen.

Kommt zum Filz Workshop! Probiert euch aus und lasst Euch verzaubern von der schönen, bunten, weichen Wolle. Es gibt tausend Möglichkeiten.

Informiert Euch auch gern unter

Kleine Wollkunde
– Geschichtliches

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